Das Feldlazarett steht, die medizinischen Instrumente sind platziert – demnächst erfolgt der Startschuss für die Einweihung der zehnten Station des Legionärspfads: das römische Lazarett.
Das erste Spital der Schweiz
Vor rund 2000 Jahren errichteten die römischen Legionäre in Vindonissa, dem heutigen Windisch, einen monumentalen Bau mit 60 Krankenzimmern. Darin kümmerten sich die Ärzte und Sanitäter um die kranken und verletzten Soldaten. Die Römer haben einiges in der Medizin von den Griechen gelernt. Das Wissen haben sie dann in ihrem Reich unter anderem über die Legionen verbreitet – nördlich der Alpen war diese Art von Medizin damals also völlig unbekannt, genauso wie Spitäler mit einem ausgeklügelten Sanitätswesen.
Anfassen erlaubt!
Das Feldlazarett enthält ein Behandlungszelt eines Arztes und das Krankenzelt der Patienten. Das Besondere dabei ist, dass die Besucher alles anfassen können und einen authentischen Eindruck erhalten, was es alles an Instrumentarium, Heilmethoden und -mitteln gegeben hat. Zudem liegen hier Patienten, die einem ihre Krankengeschichte und Therapiemassnahme selbst erzählen!
Monate, Wochen, Tage – ein Lazarett entsteht
Bis das rekonstruierte Feldlazarett fertig gestellt war, brauchte es einen langen Vorlauf. Archäologen recherchierten die Konstruktion von Zelten und Umzäunung, Quellen antiker Autoren wurden recherchiert und deren Texte handschriftlich auf Papyrus, Holz und Pergament geschrieben, und schließlich muss man dann am Ende doch noch kurzfristig ein kleines Döschen im römischen Stil auftreiben, in das eine Salbe eingelassen werden soll…
Die grösste Herausforderung bei alldem war, den Überblick zu bewahren und all die Beteiligten und ihre Zeitpläne zu koordinieren, ohne dabei den Blick fürs historische Detail und vor allem den Spass daran zu verlieren.
Von Baugesuch bis römisches Mobiliar
Doch wie kam es zum Bau? Zuerst musste bei der Gemeinde das Baugesuch gestellt werden. Nach dem positiven Entscheid begann die Produktion der Zeltplachen aus Ziegenleder und der Lagerumzäunung aus Eichenholz – beides ausschliesslich von Hand gearbeitet. Diese Arbeiten dauerten rund 3 Monate. Das Vorbereiten des Baugrundes, das Aufschütten des Lagerwalls und das Aufstellen der Zeltstangen und -plachen erfolgte innerhalb von 2-3 Wochen, des Öfteren unterbrochen durch das nicht sehr schöne Wetter… Für das Einrichten der Zelte reichten ein paar Tage. Parallel mussten die zahlreichen Gegenstände und Möbel nach römischem Vorbild hergestellt werden.
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Auf den Spuren eines Mörders
Rund um das erbaute Lazarett haben wir neue Angebote für Gross und Klein entwickelt, die das Thema Medizin einbinden. Ab Sonntag, 16. Juni kann man als Detektiv unter kriminalistischen Gründen das Lazarett aufsuchen, um bei der Spiel-Tour “Alarm im Lager – Sucht den Mörder des Centurio” Hinweise zur Mordnacht und der Todesursache des Ermordeten zu erhalten.
Der Medicus
Erwachsene spazieren bei der neuen Themen-Tour “Der Medicus – Römische Heilkunst in Vindonissa” mit dem Audio-Gerät durch das Lager und folgen dem Dialog zwischen einem Archäologen und einer Besucherin. So werden verschiedene Stationen des Legionärspfads im Zusammenhang der Medizin betrachtet, unter anderem natürlich das Feldlazarett. Wer möchte, kann diese Tour auch als Führung buchen und sich im Anschluss in der Klosterapotheke Königsfelden eine eigene Heilsalbe herstellen.
Eröffnung mit Überraschung
Am 15. Juni um 18 Uhr gibt es die feierliche Eröffnung desLazaretts zu der jeder herzlich eingeladen ist. Neben interessanten Vorträgen zur Medizingeschichte und unserem Projekt Feldlazarett, haben die Besucher die Möglichkeit, als Erste die neue Station des Legionärspfads zu besichtigen. Eine legionärspfadtypische Überraschung wird es an diesem Abend auch noch geben… aber mehr verraten wir natürlich nicht!